KLU talks Business … mit Carmen Schmidt, Logistik-Initiative Hamburg

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Carmen Schmidt zu Gast im KLU Business Newsletter #2/2020: Die Geschäftsführerin der Logistik-Initiative Hamburg kennt die Sorgen und Nöte der logistiknahen Wirtschaft der Metropolregion in der aktuellen Coranakrise wie kaum sonst jemand. Mehr als 550 Unternehmen gehören zum Netzwerk – darunter Global Player, KMU und Start-ups. Auch die KLU ist Mitglied und dieses Jahr wurde Präsident Prof. Dr. Thomas Strothotte ins Kuratorium berufen. Wir haben gefragt, wie Hochschulen helfen können, der aktuellen Krise zu begegnen.

Homeoffice zur Eindämmung des Coronavirus – was sind Ihre Erfahrungen damit? Und was ist Ihnen als Führungspersönlichkeit im Umgang mit der Krise wichtig?

Carmen Schmidt: Die Geschäftsstelle der Logistik-Initiative Hamburg arbeitet seit Mitte März mobil von zu Hause aus und ich habe überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Das gesamte Team hat sich schnell auf die neue Situation eingestellt, arbeitet motiviert und hat bereits neue Ideen für die Kommunikation mit unserem Netzwerk umgesetzt. Aber trotz aller digitaler Möglichkeiten bleibt das persönliche Netzwerken ein Kernelement unserer Arbeit – auch innerhalb des Teams. Daher ist es für mich als Geschäftsführerin wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeitnah über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen zu informieren. Sie sollen wissen, dass sie mit ihren Fragen immer auf mich zukommen können. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber gerade wenn man sich nicht täglich im Büro sehen kann, darf man diesen persönlichen und auch informellen Austausch nicht aus den Augen verlieren.   

Als Geschäftsführerin der Logistik-Initiative seit ihrer Gründung vor knapp 15 Jahren kennen Sie die Hamburger Logistiklandschaft wie Ihre Westentasche. Wo liegt aktuell die größte Herausforderung für die Hamburger Logistikbranche?

Carmen Schmidt: Das kann ich so pauschal nur schwer beantworten, da die Unternehmen sehr unterschiedlich betroffen sind. Es hilft aktuell sehr, dass der Digitalisierungsgrad in vielen Bereichen der Logistik in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Das erkennt man daran, dass die Lieferketten auch jetzt überwiegend funktionieren. Die Möglichkeiten der Digitalisierung müssen noch schneller als bisher in einer international vernetzten Wirtschaft, mit sich zum Teil sehr dynamisch ändernden Rahmenbedingungen, operativ umgesetzt werden. Prozesse müssen mehr denn je so gestaltet sein, dass Unternehmen noch dynamischer und flexibler auf unvorhersehbare globale Ereignisse reagieren können. Der Zeitraum und die Ausprägung der COVID-19-Auswirkungen in den unterschiedlichen Regionen der Welt sind aktuell nicht abschätzbar. Hierfür kurzfristig individuelle Strategien zu entwickeln und diese mit der Digitalisierung zu verbinden ist in der Tat eine große Herausforderung.

Wie können Universitäten aus Sicht der Logistikunternehmen als Wissenshubs und Orte des Lernens zur Eindämmung und Prävention von Krisen beitragen?

Carmen Schmidt: Es ist noch nicht absehbar, wie sich unter den aktuellen Voraussetzungen die logistischen Prozesse nachhaltig verändern werden. Hier muss die Logistikwissenschaft eine wichtige Rolle einnehmen, damit Unternehmen anstehende Entscheidungen über ihre strategische Ausrichtung und die operativen Prozessabläufe während der Wideranlaufphase und darüber hinaus nachhaltig gestalten können. Eine wichtige Aufgabe wird ebenso sein, für zukünftige Fälle dieser Art Fallszenarien für und mit der Logistikwirtschaft zu entwickeln. Aber nicht nur in der Forschung muss dieses Thema bearbeitet werden. Es muss auch in die Lehre integriert werden, damit Führungskräfte von morgen auf solche Situationen vorbereitet sind.

Die KLU feiert 2020 ihr zehnjähriges Jubiläum. Als Geschenk wünschen wir uns einen guten Sinnspruch. Haben Sie einen für uns parat? Oder möchten Sie uns etwas Anderes mit auf den Weg geben?

Carmen Schmidt: Persönlich begleite ich die Entwicklung der KLU von Beginn an und finde es beeindruckend, was in dieser kurzen Zeit alles auf die Beine gestellt wurde!  Die KLU hat sich als noch junge Universität erfreulich schnell in der Logistikwissenschaft und in der Wirtschaft als fester Bestandteil international etabliert. Daher passt Aristoteles mit seinem Spruch „Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten“ sehr gut zu der KLU. In diesem Sinne wünsche ich, dass der Spirit und die Dynamik der Aufbaujahre noch lange Merkmale der KLU bleiben.

Vielen Dank!

(Fotonachweis: LIHH/Frommfotograf)