Warum ich mir mehr Sorgen um die Zukunft der Marke Adidas als um die Zukunft des deutschen Fußballs mache

von Prof. Dr. Alexander Himme

Der DFB steht derzeit wegen seiner Entscheidung, adidas durch Nike als Sponsor der deutschen Fußballnationalmannschaft zu ersetzen, in der Kritik. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des neuen Sponsors mag in der Tat seltsam sein, so kurz vor der Europameisterschaft und angesichts der Tatsache, dass die Fußballnationalmannschaft während dieser Zeit auf dem adidas-Campus in Herzogenaurach untergebracht ist.

Aus betriebswirtschaftlicher und markenpolitischer Sicht ist adidas jedoch sehr viel kritikfähiger. Meiner Meinung nach liegt es auf der Hand, dass dieser Wechsel den Markenwert von adidas erheblich schädigen wird. Es ist eine strategische Fehleinschätzung des adidas-Managements, ein Herzstück des deutschen Sports und auch einen der zentralen Markenbotschafter an DEN Hauptkonkurrenten zu verlieren. Der Abstand zu Nike wird sich dadurch noch vergrößern.

Sich auf historischen Lorbeeren auszuruhen, reicht nicht aus, um die Markenstärke zu erhalten. Interbrand schätzt den aktuellen Markenwert von adidas auf 16,6 Mrd. US-Dollar. Natürlich sind erhebliche Investitionen erforderlich, um solche Markenwerte zumindest zu erhalten. Und offensichtlich hat der Hauptwettbewerber den Wert dieser Investitionen für die Marke erkannt.

Markenstärke in Gefahr

Die Entscheidungsträger setzen den zukünftigen Wert einer der wertvollsten Marken Deutschlands aufs Spiel. Wir, die "Älteren" ;), erinnern uns vielleicht noch an ein gewisses Markenerbe, wie zum Beispiel an die Geschichten über Adi Dassler und wie seine Schuhe zum Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 beitrugen. Aber die jetzige und künftige Generation wird nun in Nationaltrikots mit dem "Swoosh" anstelle der "Three Stripes" herumlaufen. Das wird der Markenstärke von adidas definitiv schaden.

Um die Zukunft des deutschen Fußballs mache ich mir keine Sorgen, den wird es immer geben. Ich würde nicht dem DFB die Schuld für diese Entscheidung geben. Es ist adidas, das eine falsche Entscheidung getroffen hat. Ich mache mir also eher Sorgen um die Zukunft der Marke adidas als um die Zukunft des deutschen Fußballs.

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