Studie zu medizinischen Lieferketten: So kann 3-D-Druck im Kampf gegen Covid-19 helfen

Woman with face shield and face mask

Logistik-Forscher der KLU haben in einer aktuellen Studie zu medizinischen Lieferketten untersucht, wie mithilfe von 3-D-Druck die Ausbreitung von Covid-19 bekämpft werden kann. Schon jetzt wird diese Produktionstechnik genutzt, um medizinisches Equipment schnell und kostengünstig herzustellen. Dazu zählen vor allem Material für Beatmungsgeräte, medizinische Schutzkleidung wie Gesichtsschilder und Teststäbchen zum Nachweis von Covid-19. Der reguläre Markt für dieses Material ist derzeit nahezu leergefegt. Prof. Kai Hoberg und Dr. Jakob Heinen haben in ihrer Studie nun Vorreiter für die Produktion mit 3-D-Druckern identifiziert und benennen mögliche nächste Schritte.

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Anhand von rund 20 Beispielen belegen Kai Hoberg, Professor of Supply Chain and Operations Strategy und Dr. Jakob Heinen, in welchen Branchen und für welche Produkte Unternehmen und Privatleute bereits aktiv sind. Sie schlussfolgern, dass folgende Bedingungen erfüllt sein müssen, um 3-D-Druck effektiv im Kampf gegen Corona einzusetzen:

  • verfügbare Hardware effektiv einsetzen,
  • Unterstützung bei Entwicklung digitaler Designs leisten,
  • Designaustausch und Produktionskapazitäten orchestrieren.

Prof. Hoberg: „Ihr Unternehmen möchte in der Krise helfen? Mit Know-How oder Hardware im 3-D-Druck können Sie viel bewegen. Wir konnten hierfür viele gute Vorbilder identifizieren. Nun geht es darum, die vorhandenen Drucker sinnvoll zu nutzen.“

Dr. Jakob Heinen gibt einen weiteren Ausblick: „Wir sind zuversichtlich, dass aus all diesen Initiativen noch Größeres erwachsen kann. Dafür muss daraus eine vereinte globale Initiative erwachsen.“ Gegenwärtig seien schätzungsweise mehr als hunderttausend professionelle 3-D-Drucker von hoher Qualität rund um den Globus installiert. Diese würden eine enorme Basis für die 3-D-Druckproduktion bieten. Eine weitere Voraussetzung dafür sei die Zertifizierung der 3-D-Designs in Zusammenarbeit mit Gesundheitsbehörden, medizinischen Anwendern, Druckerherstellern und Materiallieferanten. „Und nicht zuletzt spielt hier das geistige Eigentum eine Rolle. Hier fehlen standardisierte Vereinbarungen“, ergänzt Heinen.

Unter diesen Bedingungen sei es eine einzigartige Chance für die 3-D-Druck-Community, sich an der Bekämpfung des Coronavirus zu beteiligen und dabei die Stärken der 3-D-Produktion auszuspielen: Flexibilität in der Herstellung, Innovationspotenzial von kreativen Macherinnen und Machern und die hohe Geschwindigkeit, mit der Ideen in physische Produkte umgesetzt werden.

Die Autoren der Studie, Prof. Kai Hoberg und Dr. Jakob Heinen, stehen für weiterführende Interviews zur Verfügung: presse@klu.org.

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