#1: Eine europaweite Herausforderung besteht darin, dass Mehrwegquoten noch immer zu niedrig sind und Verbraucher:innen zögerlich sind, wenn es um die Nutzung von wiederverwendbaren Verpackungen geht. Die Expertenrunde reflektierte diese Herausforderungen und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit, Verbraucher:innen die Entscheidung für Mehrweg zu erleichtern, anstatt sie als Teil des Problems zu betrachten.
#2: Wir müssen über die wahren Kosten von Verpackungen sprechen. Tatsächlich ist Einweg heute oft die günstigere Alternative für die Gastronomie. Doch viele der mit Einweg verbundenen Kosten bleiben verborgen und werden letztendlich von uns allen getragen. Mehr Transparenz und vergleichbare Bedingungen sind erforderlich, damit Mehrwegsysteme erfolgreich skaliert werden können.
#3: Letztendlich benötigen wir ein Zusammenspiel aller relevanten Systemakteure. Dazu zählen eine ganzheitlich funktionierende und standardisierte Mehrweginfrastruktur (collection, sorting, cleaning, transportation), die Bereitschaft der Konsument:innen Mehrweg zu verwenden und politisch unterstützende Maßnahmen (finanzielle Anreize) für eine erfolgreiche Skalierung.
Wir wissen also im Grunde, was funktioniert. Nun braucht es mutige Mitstreiter aus der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel, die sich entscheiden, der Verpackungsflut etwas entgegenzusetzen und sich für Mehrweg zu engagieren.
Die Internationale Mehrwegmesse war ein klarer Beweis dafür, dass die Bewegung für Mehrwegsysteme an Dynamik gewinnt und dass es möglich ist, die bestehende Einwegkultur zu überwinden. Die KLU unterstützt dieses Vorhaben mit zahlreichen Forschungsprojekten, um Mehrweg langfristig zum Standard zu machen.
Von Jonah Blits, Ph.D. Kandidat an der KLU
Jonah Blits hat das Ph.D. Programm der KLU im September 2023 unter Prof. Dr. Alexa Burmester und Prof. Dr. Sandra Transchel gestartet. Seine Forschung konzentriert sich auf die Auswirkungen von wiederverwendbaren Verpackungen auf B2C Lieferketten.