Logistik in Entwicklungsländern dekarbonisieren (Teil 1)
Der Bericht stützt sich auf den Dekarbonisierungsrahmen für die Logistik, der aus fünf Hebeln besteht: Nachfragesteuerung, Verlagerung auf kohlenstoffärmere Verkehrsträger, bessere Auslastung der Frachtkapazitäten, Steigerung der Energieeffizienz und Umstellung von fossiler auf erneuerbare Energie. Für jeden dieser fünf Hebel untersuche ich aktuelle Trends in den LMICs, potenzielle Kohlenstoffeinsparungen, Umsetzungsbarrieren und relevante politische Instrumente.
Eine zentrale Frage, die sich dabei stellt, ist, ob die LMICs dazu bestimmt sind, den gleichen logistischen Entwicklungspfad zu verfolgen wie die europäischen und nordamerikanischen Länder. Denn im Allgemeinen führt dieser zu einem viel höheren Ausstoß von Treibhausgasen. Alternative Wege könnten den LMICs helfen, die Bindung an stark zentralisierte, zeitabhängige und straßenabhängige Logistiksysteme zu vermeiden und so den künftigen Dekarbonisierungsdruck zu verringern.
In dieser kurzen Zusammenfassung des Berichts gehe ich auf die Anwendung der fünf Hebel auf die Logistik in LMICs ein.
1. Mäßigung des Nachfragewachstums im Güterverkehr
In der Vergangenheit gab es eine enge Korrelation zwischen dem Wachstum des Güterverkehrs und der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Regierungen der LMICs zögern daher, den Güterverkehr einzuschränken und damit das dringend benötigte Wirtschaftswachstum zu gefährden. Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur, die mit diesem Wachstum einhergehen, fördern die Zentralisierung von Produktions- und Lagerbetrieben und die Ausdehnung von Marktgebieten - räumliche Prozesse, die die Logistik im Allgemeinen kohlenstoffintensiver machen. Verschiedene Maßnahmen der Raumplanung, wie logistischer Aktivitäten in "Güterverkehrszentren" zu bündeln, die lokalisierter Stückgutverkehre und die Entwicklung von Fabriken und Lagern an Standorten mit Bahnanschluss zu fördern, können dazu beitragen, die Auswirkungen dieser Prozesse auf die Kohlenstoffemissionen abzuschwächen.
2. Erhöhung des Anteils der mit kohlenstoffärmeren Verkehrsträgern beförderten Güter
In afrikanischen, lateinamerikanischen und südasiatischen Ländern ist der Anteil des Schienenverkehrs von 90 Prozent in den 1950er Jahren auf heute unter 30 Prozent und in einigen Ländern sogar auf weniger als 10 Prozent gesunken. Da die Kohlenstoffintensität des Gütertransports auf der Schiene im Durchschnitt 3-4 Mal niedriger ist als auf der Straße, sollte dieser Trend umgekehrt werden. Frühere Bemühungen von Regierungen in europäischen und asiatischen Ländern, das Ungleichgewicht zwischen Straße und Schiene auszugleichen, sind weitgehend gescheitert. Wenn man diese Erfahrungen berücksichtigt, lautet die Empfehlung meines Berichts, die Politik zur Verkehrsverlagerung ganzheitlicher zu gestalten, indem der Güterverkehrsmarkt und die Kraftstoffbesteuerung zugunsten der Schiene verändert werden. Außerdem sollte man gezielter nach Sektoren, Gütern und Korridoren vorgehen und dabei anerkennen, dass nicht alle Marktsegmente wettbewerbsfähig sind, und ein breites Spektrum an politischen Instrumenten einsetzen – steuerliche, regulatorische, infrastrukturelle und beratende.
Lesen Sie weiter in Teil 2.
Weitere Informationen:
Der vollständige Weltbank-Bericht ist kostenfrei als Download verfügbar.
Alan McKinnon
Alan C. McKinnon ist Professor für Logistik und Ehrensenator an der KLU. Er ist seit 2012 Teil der KLU-Fakultät und lehrt, forscht und berät seit 1979 im Bereich Logistik. Im Laufe von mehr als vier Jahrzehnten hat er ein breites Spektrum von Logistikthemen erforscht. Sein langjähriges Interesse an den Umweltauswirkungen der Logistik gipfelte in den letzten Jahren in Forschungsarbeiten zu den Möglichkeiten der Dekarbonisierung der Logistik und der Notwendigkeit, Logistiksysteme an den Klimawandel anzupassen.
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