Lektionen in inklusive Führung aus der Welt des Sports

von Prof. Dr. Brooke A. Gazdag

Während meiner Kindheit und Jugend in den USA spielte ich Basketball, Rugby, Feldhockey und Baseball - Sportarten, die mir den Wert von Teamwork und Zugehörigkeit vermittelten. Als ich in Europa lebte, lernte ich eine andere Sportart zu schätzen: Fußball (ja, der „echte“ Fußball). Angeregt durch unsere Programme „Sports Leadership“ und „Leading Inclusively“ habe ich untersucht, wie der Sport uns lehren kann, inklusiv zu führen.

Nehmen Sie Arsène Wenger, den französischen Trainer, der den FC Arsenal verändert hat. Wenger ging es nicht um Wunder, sondern darum, das Potenzial der Mannschaft zu maximieren. Als erster nicht-englischer Trainer des FC Arsenal definierte er die Normen neu, indem er Spieler mit unterschiedlichem Hintergrund einstellte und innovative Praktiken wie Ernährungsumstellungen und Erholungsroutinen einführte. Wenger hat die Bedeutung einer inklusiven Führung im Fußball neu definiert und dabei ein wettbewerbsfähigeres Team mit größerem Zusammenhalt aufgebaut.

Wie uns der Sport zeigt, erfordert integrative Führung vier entscheidende Veränderungen: den Übergang von der Einhaltung von Vorschriften zu individuellen Lösungen, von reaktiven zu proaktiven Bemühungen, von ergebnisorientierten zu prozessorientierten Ansätzen und von Absichten zu messbaren Auswirkungen. Das können wir daraus lernen.

 

1. Von Compliance zu personalisierten Lösungen

Bei der Inklusion geht es nicht darum, Kästchen abzuhaken - es geht darum, auf die besonderen Bedürfnisse einzugehen. Die Einhaltung von Vorschriften mag auf dem Papier gut aussehen, aber wirkliche Inklusion entsteht durch die Überwindung struktureller Barrieren.

Die Jugendakademie von Feyenoord in den Niederlanden ist ein Beispiel für diesen Wandel. Anstatt nur Quoten zu erfüllen, unterstützt der Verein Kinder aus benachteiligten Vierteln, indem er auf ihre spezifischen Probleme eingeht. Dieser Ansatz hat Weltklasse-Talente hervorgebracht und gleichzeitig Chancen für diejenigen geschaffen, die normalerweise ausgeschlossen sind.

Fragen Sie sich selbst: Was braucht jeder Einzelne in Ihrem Team, um erfolgreich zu sein? Wie können Sie Systeme entwickeln, die ihnen helfen, erfolgreich zu sein?

 

2. Von reaktiven zu proaktiven Bemühungen

Proaktive Führung verhindert Schaden, bevor er entsteht. Allzu oft kommen die Bemühungen um Inklusion erst nach einer Krise zum Vorschein, wie beim Vorfall bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023, als der Präsident des spanischen Fußballverbands, Luis Rubiales, die Spielerin Jenni Hermoso ohne ihre Zustimmung küsste. Die verzögerte Reaktion spiegelt eine reaktive Denkweise wider, die das Vertrauen untergräbt.

Im Gegensatz dazu sorgte der norwegische Fußballverband 2017 für die gleiche Bezahlung seiner Männer- und Frauennationalmannschaften - nicht als Reaktion, sondern als bewusste Maßnahme zur Beseitigung von Ungleichheiten. Mit dieser proaktiven Entscheidung wurde ein globaler Standard für die Gleichstellung der Geschlechter im Sport gesetzt.

Fragen Sie sich selbst: Welche Schritte kann ich heute - und jeden Tag - unternehmen, um eine integrativere Zukunft zu schaffen?

3. Von ergebnisorientierten zu prozessorientierten Ansätzen

Siege sind wichtig, aber wenn man sich nur auf die Ergebnisse konzentriert, besteht die Gefahr, dass man die Menschen dahinter vernachlässigt. Integrative Führungspersönlichkeiten stellen den Prozess in den Vordergrund und sorgen dafür, dass die Systeme jeden befähigen.

Die Akademie La Masia des FC Barcelona veranschaulicht dies. Die Akademie, die Legenden wie Lionel Messi hervorgebracht hat, konzentriert sich auf die Vermittlung eines gemeinsamen Spielstils, bei dem Teamarbeit, Kreativität und Verantwortung im Vordergrund stehen. Dieser prozessorientierte Ansatz hat eine dauerhafte Kultur der Exzellenz geschaffen.

Fragen Sie sich selbst: Wie kann ich das Gleichgewicht zwischen dem, was ich erreiche, und dem, wie ich es erreiche, herstellen?

4. Von den Absichten zur messbaren Wirkung

Gute Absichten sind nur der Anfang. Ohne messbare Ergebnisse laufen sie Gefahr, zu leeren Gesten zu werden. Die #Respect-Kampagne der UEFA zum Beispiel wurde wegen mangelnder Rechenschaftspflicht kritisiert.

Im Gegensatz dazu verfolgt die Kampagne „Kein Platz für Rassismus“ der Premier League die Fortschritte durch Schulungen zur Vielfalt, Basisfinanzierung und jährliche Messwerte. Dies sorgt für sinnvolle Veränderungen.

Fragen Sie sich selbst: Was verändern wir tatsächlich?

Das Fazit

Der Sport zeigt uns, dass integrative Führung eine Reise und kein Ziel ist. Es geht um Fortschritt, nicht um Perfektion. Führungskräfte, die sich anpassen, wachsen und der Inklusion Priorität einräumen, formen stärkere Teams mit größerem Zusammenhalt. Wo können Sie also diese Veränderungen herbeiführen? Beginnen Sie noch heute - bleiben Sie neugierig, verantwortungsbewusst und engagieren Sie sich für Inklusion.

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Websites zu den beiden offenen Zertifikatsprogrammen Leading Inclusively in the Digital Age (nächster Termin 19. Januar) und Sports Leadership (nächster Termin 12./13. Februar) (auch als maßgeschneidertes Programm für Ihr Unternehmen erhältlich):

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