Willkommen, Marianne Jahre! Neue Forschungsdekanin an der KLU
Die KLU freut sich, seit September Marianne Jahre als Professorin für Operations Management und neue Forschungsdekanin begrüßen zu dürfen. Sie tritt in dieser Funktion die Nachfolge von Professorin Maria Besiou an. Wie ihre Vorgängerin verfügt Professor Jahre über ein umfassendes Fachwissen im Bereich der humanitären Logistik, mit zusätzlichen Schwerpunkten wie medizinische Versorgungsketten, Risiken in der Versorgungskette und Krisenmanagement. In unserem Interview erzählt sie von ihren Beweggründen, an die KLU zu kommen, von der Inspiration, die hinter ihrem fast 40-jährigen Weg in der Logistikforschung steht, und von ihren wichtigsten Prioritäten, die sie in ihrer Rolle als Forschungsdekanin setzt.
Wie fühlen Sie sich nach Ihren ersten Wochen an der KLU?
Marianne Jahre: Ich habe die aufregendste Arbeitswochen seit Jahren hinter mir. Ich war sehr glücklich. Die Leute sind freundlich, hilfsbereit und geduldig. Bis jetzt gefällt es mir sehr gut.
Sie haben nicht nur einen neuen Job angefangen, sondern sind auch gerade nach Hamburg gezogen. Wie ist Ihr bisheriger Eindruck?
Marianne Jahre: Die Leute sind so nett. Wir haben unseren kleinen Hund mitgebracht und die Leute scheinen Hunde zu lieben. Wir hatten natürlich noch nicht genug Zeit, um viel zu sehen, aber wir sind schon in ein paar Gegenden unterwegs gewesen. Wir waren natürlich auch bei Ikea und haben all die Dinge erledigt, die man bei einem Umzug so machen muss. Hamburg sieht sehr vielversprechend aus.
Lassen Sie uns ein wenig über Ihre Biografie als Wissenschaftlerin sprechen. Sie beschäftigen sich jetzt unter anderem mit humanitärer Logistik. Erinnern Sie sich, wann Ihre Faszination für das Thema Logistik begann?
Marianna Jahre: Als ich als Studentin an der BI Norwegian Business School anfing, war ich nicht wirklich an Wirtschaft interessiert. Einige der Fächer sprachen mein Herz nicht wirklich an - oder meinen Kopf, um genau zu sein. Aber im zweiten Jahr, das war 1985, hatte ich einen Professor für Logistik. Das war das erste Mal, dass ich den Begriff hörte. Und die Art und Weise, wie er ihn präsentierte, sagte mir: Okay, das ist mein Gebiet. Als es dann an der Zeit war, mich für eine Stelle zu bewerben, wollte ich unbedingt in der Forschung arbeiten und habe schließlich '95 in nachhaltiger Logistik promoviert.
Wie ist es Ihnen gelungen, Ihr Interesse an der Logistik über all die Jahre aufrechtzuerhalten?
Marianne Jahre: Der Grund, warum mich die Logistik wirklich anspricht, ist: Sie hat einen ganzheitlichen Ansatz für Wirtschaft und Gesellschaft - sie sieht sozusagen den Wald aber auch die Bäume. Ich setze den Begriff Logistik mit Supply Chain Management gleich. Ich mag die Art und Weise, wie unser Denken für alle Aspekten einer Gesellschaft sinnvoll ist - es geht weit über die Gewinne eines einzelnen Unternehmens hinaus. Und ich mag die „physische Präsenz“ - man kann es tatsächlich sehen. Ich habe zum Beispiel von meiner Terrasse aus einen Blick auf den Hamburger Hafen - den Welthandel auf diese Weise zu sehen, ist einfach fantastisch.
Sie haben als Studentin angefangen und waren jetzt seit fast 40 Jahren bei Norwegian BI. Warum haben Sie sich entschieden, jetzt zur KLU zu wechseln?
Marianne Jahre: Vor einem Jahr bekam ich eine E-Mail von der KLU und ich sagte sofort zu meinem Mann: Auf keinen Fall! Wir ziehen nicht nach Hamburg (lacht). Aber irgendwie hat mich der Gedanke dann doch gepackt. Ich interessiere mich sehr für Logistik und Operations Management. An der KLU an diesen Themen arbeiten zu können, war für mich sehr verlockend. Und die Idee der KLU - leading with an operations mindset - spricht mich total an. Seit ich in der Logistik tätig bin, habe ich immer versucht, alle anderen davon zu überzeugen, dass Logistik der Schlüssel ist. Sie ist für so viele verschiedene Aspekte der Wirtschaft und der Gesellschaft so wichtig. Und dann haben wir eine Hochschule, die davon auch wirklich überzeugt ist. Am Ende war es einfach zu spannend. Ich musste die Stelle einfach annehmen, sonst hätte ich es für den Rest meines Lebens bereut.
Was sind Ihre drei wichtigsten Prioritäten als Forschungsdekanin der KLU?
Marianne Jahre: Eine der wichtigsten Aktivitäten wird die Stärkung der Drittmittel an der KLU sein. Eines der Dinge, die mir sehr viel Spaß machen, ist die Entwicklung von Forschungsanträgen, die Ausarbeitung einer Forschungsfrage oder eines Problembereichs, damit er zu einer Finanzierungsmöglichkeit passt, und die Zusammenstellung von guten Teams und deren Zusammenarbeit. Das ist etwas, was ich nicht allein tun kann, sondern wo ich andere motivieren muss, ebenfalls ihren Teil beizutragen. Und natürlich muss ich mehr darüber lernen, wie die Forschungsförderung in Deutschland funktioniert.
Zweitens werde ich mich auf die Verbreitung von Forschungsergebnissen über wissenschaftliche Publikationen hinaus konzentrieren. Die KLU hat eine erstaunliche Publikationsbilanz, wenn man bedenkt, wie viele Mitarbeiter sie hat und wie lange sie schon besteht. Wir müssen wirklich auch die gesellschaftliche Relevanz der Projekte aufzeigen. Ein Teil meiner Aufgabe besteht darin, die Übersetzung von Forschungsergebnissen in Botschaften zu unterstützen, die von den Medien aufgegriffen werden, denn wir müssen diese Übersetzung vornehmen. Als Hochschule können wir nicht erwarten, dass die Medien dies tun. Dies wird uns auch dabei helfen, Drittmittel zu erhalten.
Was sind Ihre eigenen Pläne als Forscherin?
Marianne Jahre: Ich habe ein paar Dinge in der Pipeline. Zum Beispiel habe ich ein Forschungsprojekt über Medikamentenversorgungsketten, das kurz vor dem Abschluss steht und für das noch entsprechende Zeitschriftenartikel verfasst werden müssen. Ich würde gerne weiter mit dem Thema Medikamentenmangel arbeiten und hoffe, dass ich Kollegen hier an der KLU für neue Vorschläge gewinnen kann. Und ich hoffe wirklich, dass ich mit Maria Besiou an der humanitären Logistik zusammenarbeiten kann. Als neues Thema und Forschungsprojekt würde ich gerne dazu beitragen, das „Operations Mindset“ der KLU zu definieren.
Vielen Dank für das Interview.
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